Warum hat der Welt niemand berichtet, was geschieht?

Simone Arnold Liebster auf einer Konferenz
Simone Arnold Liebster auf einer Konferenz

Zeugen Jehovas versuchten immer wieder, die übrige Welt über die schrecklichen Dinge, die in Nazi Deutschland geschahen, zu informieren. 1938 gaben die Zeugen das Buch Kreuzug gegen das Christentum (Crusade against Christianity) heraus, in dem Namen, Örtlichkeiten und Einzelheiten der Naziunterdrückung und Folter genannt wurden. Meine Eltern kauften dieses Buch, das in deutscher und französicher Sprache erschien. Mit 8 Jahren sah ich zum ersten Mal eine Zeichnung eines Konzentrationslagers und las etwas über die Mißhandlungen der Zeugen in Deutschland. Nur wenige Monate später marschierten die Nazis in Frankreich ein. Der berühmte Autor und Nobel-Preis Träger Thomas Mann schrieb :

„…ich habe Ihr so schauerlich dokumentiertes Buch mit größter Ergriffenheit gelesen, und ich kann die Mischung von Verachtung und Abscheu nicht beschreiben, die mich beim Durchblättern dieser Dokumente menschlicher Niedrigkeit und erbärmlicher Grausamkeit erfüllte (…) Die Sprache versagt längst vor dem Gesinnungsabgrund, der sich in diesen Blättern auftut, welche von den entsetzlichen Leiden unschuldiger und ihrem Glauben mit Festigkeit anhangender Menschen berichten; sie möchte verstummen vor dem nicht mehr zu Charakterisierenden und dennoch hat sie ein schlechtes Gewissen dabei, weil (…) durch Schweigen (wird) der Welt die moralische Apathie (…) und ihr elendes Nichteinmischungsprinzip nur allzu bequem gemacht wird (….) auf jeden Fall haben Sie Ihre Pflicht getan, indem Sie mit diesem Buch vor die Öffentlichkeit traten, und mir scheint, einen stärkeren Appell an das Weltgewissen kann es nicht geben.“

Die von Zeugen Jehovas herausgegebene Zeitschrift Trost (Consolation) berichtete über Hunderte von Fällen von Grausamkeit an Zeugen und anderen Opfern. Diese Zeitschriften wurden weltweit verbreitet.

Andere Zeitungen, z.B. Der Tog, berichteten über die Verfolgung der Zeugen Jehovas.

1934 sandten Zeugen Jehovas aus 50 Ländern in fünf Kontinenten Tausende von Telegramme an Hitler, in denen sie ihn aufforderten, die Verfolgung zu beenden.