Pressemitteilung Enthüllung Gedenksteine Buchenwald (Thüringische Landeszeitung)

Die „Grüne Hölle“ Buchenwald

Weimar. (tlz/ela) „Beschreibe die Begebenheiten so lange Du kannst! Es ist wichtig als Zeitzeuge etwas Schriftliches zu hinterlassen“, erklärte Simone Arnold-Liebster. Sie hat ihr Schicksal unter dem Titel „Allein vor dem Löwen“ in einem Buch und damit ein Stück der Geschichte der Zeugen Jehovas unter dem NS-Regime festgehalten. Zusammen mit ihrem Mann, Max Liebster, der fast sechs Jahre in fünf verschiedenen Lagern verbrachte, besuchte sie die Gedenkstätte Buchenwald. Max Liebster war von Januar bis zum 14. Mai 1945 in Buchenwald. Als Kind jüdischer Eltem 1915 in Reichenbach geboren, konvertierte er später zu den Zeugen Jehovas.

„An diesem Ort zu sein ist entsetzlich. Meine Botschaft ist, dass man den Nächsten lieben soll. Es muss ein Gewissen aufgebaut werden, damit solche Verbrechen nie wieder geschehen. Deshalb müssen wir Zeugnis geben“, betont er. Die sogenannten „Bibelforscher“ bildeten eine eigene Häftlingskategorie und wurden mit einem lila Winkel stigmatisiert.

Die SS isolierte die vermutlich 800 Zeugen im KZ Buchenwald in speziellen Baracken von den anderen Häftlingen. Mindestens 38 Zeugen Jehovas sind im Lager selbst weitere 55 später auf „Todesmärschen“ ums Leben gekommen.

Um die Opfergruppe der Zeugen Jehovas auch künftig dem Vergessen zu entreissen, wurde am Donnerstag auf dam ehemaligen Barackenfeld ein Gedenkstein enthüllt: „Man muss Gott mehr gehorchen als den Menschen.“ Der stellvertretende Direktor der Gedenkstätte. Rikola-Gunnar Lüttgenau sagte dazu: „Er soll als Zeichen für die gemeinsame Achtung des Lebens gesehen werden.“