Ein Tag in Buchenwald
Die Sonne scheint
Der Himmel lacht
Mein Herz weint
Fast schon unangebracht,
Dass Vögel singen
Wo Tausende umgebracht
Dies ist ein Ort, der Schweigen gebietet
An dem jedes Lächeln gefriert
Ein Ort, der Lachen verbietet
Soviel Leid wurde hier zugefügt
Über zu viele Leben
Leichtfertig verfügt
Welche Qualen erduldet
Welch grausame Morde
Von Einem verschuldet
„Jedem das Seine“
Höhnt droben das Tor
Ein klagendes Herz ist das Meine
Was mich heute bewegt
Sind Mitleid und Zorn,
Hilflose Wut in mir bebt
Wie stumpf, wie kalt das Herz
Eines atmenden, lebenden Menschen
Der wachte über anderer Schmerz
Eine schlagende Tür
Hallt wie ein Schuss
In diesen Räumen hier
Herrgott, ich danke Dir,
Dass ich Freiheit genieße,
Dass du schenktest sie mir
Ich musste nie leiden
Ich darf ja noch lachen
Schmerz und Trauer mich meiden
Trotzdem bin ich nicht unbefangen
Das viele Blut an diesem Ort
Hält mein Herz in Wehmut gefangen
„Oh, Buchenwald ich kann dich nicht vergessen,
Weil du mein Schicksal bist.
Wer dich verließ, der kann es erst ermessen,
Wie wundervoll die Freiheit ist.“
Geschrieben von Alicia Karlstroem, 16 Jahre, am Tag der Enthüllung eines Gedenksteins für die Zeugen Jehovas durch Max Liebster und Rikola-Gunnar Lüttgenau, stellvertretender Leiter der Gedenkstätte Buchenwald, 9. Mai 2002.