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Simone Arnold-Liebster mit dem Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet

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Am 15. Dezember 2023 überreichte Generalkonsul Thomas Pröpstl der Zeitzeugin Simone Arnold-Liebster in Chambéry, nahe ihrem Wohnort Aix-les-Bains im französischen Savoyen, den Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland.

Der deutsche Botschafter in Frankreich, Stephan Steinlein, hatte am 17. August 2023 der an diesem Tag vor 93 Jahren geborenen Simone Arnold-Liebster mitgeteilt, dass Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier ihr für ihre Verdienste um die „Bewahrung und die Vermittlung der Erinnerung an die nationalsozialistische Gewaltherrschaft“ den Verdienstorden verliehen hat.

Generalkonsular Thomas Pröpstl dankte Simone Arnold-Liebster in seiner Rede für ihren unermüdlichen Einsatz in der Erinnerungsarbeit, die sie bis zum heutigen Tage durchführt. Nach der Übergabe des Ordens erwähnte Simone Arnold-Liebster, dass sie an die Worte ihres damaligen Lehrers denke, der sagte: „Du kannst nicht so weiter tun. Du kommst in Deutschland nirgends hin!“. Sie bedauerte, dass er bereits verstorben ist und diese Auszeichnung nicht miterleben konnte.

Simone Arnold-Liebster und ihre Eltern schlossen sich in den 1930er Jahren im elsässischen Mülhausen der christlichen Gemeinschaft der Zeugen Jehovas (Ernste Bibelforscher) an, die seit 1933 im nationalsozialistischen Deutschland und später im gesamten deutschen Machtbereich verfolgt wurden. Nach dem Einmarsch der Wehrmacht in Frankreich begann die Leidenszeit der Familie Arnold. Simone wurde als Schülerin misshandelt, schließlich im April 1943 ihrer Mutter entrissen und in eine NS-Erziehungsanstalt in Konstanz verschleppt. Dort musste sie Zwangsarbeit leisten und seelische Qualen durchstehen.

Simones engster Freund Marcel Sutter wurde im Alter von 24 Jahren am 5. November 1943 in Halle wegen Kriegsdienstverweigerung enthauptet. Ihr Vater Adolphe Arnold durchlitt seit seiner Verhaftung im September 1941 die Konzentrationslager Schirmeck, Dachau, Mauthausen und Ebensee, ihre Mutter Emma Arnold seit 1943 die Konzentrationslager Schirmeck und Gaggenau. Max Liebster, den Simone 1956 heiratete, überlebte als Jude Sachsenhausen, Neuengamme, Auschwitz und Buchenwald.

In den vergangenen Jahrzehnten hat Simone Arnold-Liebster zahllose Zeitzeugengespräche mit Zehntausenden Jugendlichen, insbesondere an amerikanischen Schulen, über die NS- Verfolgung und die Möglichkeiten von Widerstand und Menschlichkeit in unmenschlichen Zeiten geführt. Bis heute arbeitet sie mehrmals wöchentlich per Videokonferenz mit Schulklassen und Jugendgruppen. Aufmerksamkeit erfuhr ihr Buch »Allein vor dem Löwen. Ein kleines Mädchen widersteht dem NS-Regime«, ein bewegendes Zeugnis der Verfolgung und des Widerstands eines jungen Menschen.

Seit vielen Jahren setzt sich Simone Arnold-Liebster gemeinsam mit anderen Überlebenden und der von ihr gegründeten Stiftung für ein Denkmal für die im Nationalsozialismus verfolgten und ermordeten Zeugen Jehovas ein. Für sie ist es ein großes Glück, dass der Deutsche Bundestag am 22. Juni, unmittelbar vor dem 90. Jahrestag des Verbots der Zeugen Jehovas im nationalsozialistischen Deutschland, dieses Erinnerungszeichen einstimmig beschloss. Es wird von der Stiftung Denkmal betreut.

Der Vorstand und alle Unterstützer der Arnold-Liebster-Stiftung gratulieren herzlich!

Transkript des Videos

Mitteilung auf jw.org

Übersetzung der Mitteilung auf jw.org in Türkisch