Das Musée National de la Résistance et des Droits Humains in Esch-sur-Alzette öffnete am 13. März 2024 seine Türen für eine bemerkenswerte Sonderausstellung, die sich den „vergessenen Opfern“ des Nationalsozialismus in Luxemburg widmet. Unter ihnen auch die Zeugen Jehovas, deren systematische Verfolgung während der NS-Zeit lange Zeit wenig Beachtung fand.
Die Ausstellung „Vergessene Opfer“ beleuchtet das Schicksal verschiedener Minderheiten und ausgegrenzter Gruppen, die bereits vor der deutschen Besatzung Luxemburgs gesellschaftlicher Diskriminierung ausgesetzt waren und unter dem NS-Regime besonders zu leiden hatten. Neben den Zeugen Jehovas, die aufgrund ihrer religiösen Überzeugungen und ihrer Verweigerung des Hitlergrußes verfolgt wurden, werden auch andere marginalisierte Gruppen thematisiert.
Die Ausstellung gibt denjenigen eine Stimme, die zu lange im Schatten der Geschichte standen. Zeugen Jehovas beispielsweise zeigten bemerkenswerten Mut, indem sie trotz drohender Verfolgung an ihrem Glauben festhielten. In Luxemburg wurden die meisten der 25 Zeugen Jehovas verhaftet. Zwei Mitglieder weigerten sich, die „Verpflichtungserklärung“ zu unterschreiben, was dazu führte, dass sie in verschiedene Konzentrationslager deportiert und ihre Familien umgesiedelt werden.
Die zweisprachige Ausstellung (Deutsch/Französisch) präsentiert bewegende Einzelschicksale und verdeutlicht, wie die NS-Ideologie diese Menschen als „Untermenschen“ oder „schädliche Elemente“ brandmarkte. Besonders erschütternd sind die Berichte über Zwangssterilisationen und systematische Ermordungen, denen viele der Verfolgten zum Opfer fielen.
Die Sonderausstellung, die bis zum 23. Dezember 2024 zu sehen ist, will nicht nur historische Fakten vermitteln, sondern auch Parallelen zur Gegenwart aufzeigen. Denn leider sind einige dieser Gruppen auch heute noch von Diskriminierung und sozialer Ausgrenzung betroffen. Das macht diese Ausstellung besonders aktuell und wichtig.
Praktische Informationen:
- Ort: Musée National de la Résistance et des Droits Humains, Place de la Résistance, Esch-sur-Alzette, Luxemburg
- Dauer: 13. März bis 23. Dezember 2024
- Sprachen: Deutsch und Französisch
- Webseite: https://mnr.lu/de/expositions-temporaires
- Interview mit Pascal Everard, Vertreter der Zeugen Jehovas: https://www.youtube.com/watch?v=TX-Cb0TvtMI