Am 25. Mai 2006 fand die offizielle Freigabe der russischen Übersetzung des Buches „Allein vor dem Löwen“ von Simone Arnold-Liebster im „Haus der Wissenschaft“ statt (Verlag Osobaya Kniga, Moskau, 2006). Der Hauptherausgeber, Dimitri Protsenko, sprach über die Bedeutung der Lebensgeschichte der Simone Liebster, die aus der Sicht eines Kindes die Unterdrückung durch ein faschistisches Regime schildere. Er verglich das Buch mit dem „Tagebuch der Anne Frank“, ein jüdisches Mädchen, das tragisch in Hitlers Konzentrationslagern umkam.
Der Vorsitzende der Arnold-Liebster-Stiftung (ALS) mit Sitz in Karben, Deutschland, Uwe F. H. Klages, führte aus, die Stiftung setze sich dafür ein, das Wissen um eine tragische und nur wenig bekannte Seite der Geschichte des zweiten Weltkrieges zu erhalten, wozu das Buch Allein vor dem Löwen beitrage. Das Motto der Stiftung laute „ Der Vergangenheit gedenken, um die Zukunft zu bewahren“. Die ALS bediene sich in ihrem „Kampf“ für Religionsfreiheit friedlicher Mittel wie der Veröffentlichung von Büchern über den Terror des Faschismus, dem Anbringen von „Stolpersteinen“ oder Gedenktafeln zur Erinnerung an die Verfolgung der Zeugen Jehovas und der Unterstützung von Ausstellungen zu diesem Thema in Schulen und Universitäten.
Der Historiker Sergei Ivanenko legte unter Bezugnahme auf Statistiken über die Verfolgung der Zeugen Jehovas dar, dass deren Beitrag zu dem Sieg über das faschistische Deutschland anerkannt werden müsse. „Sie brachten keine Züge zum Entgleisen“ wie die weißrussischen Partisanen, aber „sie lebten nach der Bibel“ und leisteten der faschistischen Ideologie Widerstand im Geiste. Ivanenko merkte an, die Stadt Moskau habe am 24. Mai in erster Lesung ein Gesetz verabschiedet, wonach Zeugen Jehovas für angebliches “Belästigen von Passanten auf der Straße“ eine Geldstrafe von bis zu 3 Tagesgehältern angedroht werde, und kommentierte dies, der Gesetzgeber sollte mit ihrer Geschichte besser vertraut sein, die Zeugen würden sich auch von einer derartigen Strafandrohung nicht einschüchtern lassen.
Den Abschluß des Programms bildete das Interview mit Simone Liebster, die sowohl von den Härten berichtete, die ihre Familie hatte durchleiden müssen, als auch von ihrem bemerkenswerten Überleben und der Wiedervereinigung der Familie am Ende des Kriegs 1945.