Die Stadt Hamburg, ebenso die Amicale Internationale KZ Neuengamme (AIN), hat der Errichtung eines Denkmals zur Erinnerung an die Häftlingsgruppe der Zeugen Jehovas in der KZ-Gedenkstätte zugestimmt.
Die Memorialtafel, die von einer Klinkermauer getragen wird, trägt die Inschrift „ZEUGEN JEHOVAS im KZ Neuengamme (Bibelforscher) 1940-1945“ und wird am Sonntag, den 23. April 2006 um 15.30 Uhr im Gedenkhain (rückseitig des „Hauses des Gedenkens“ am Jean-Dolidier-Weg) öffentlich enthüllt.
Außerdem befindet sich dort eine Bodennahe Informationstafel mit folgendem Text:
„Seit April 2006 erinnert das Denkmal an das Leiden und Sterben im KZ Neuengamme der wegen ihres Glaubens verfolgten Zeugen Jehovas, die den lila Häftlingswinkel trugen. Die SS zwang sie ab 1940, das Lager mit aufzubauen und Baracken zu errichten. Durch ihre kompromisslose Haltung wurden Jehovas Zeugen zu einem besonderen Hassobjekt der SS, die sie zusammen mit den Juden eine Zeit lang in einen Strafblock sperrte. Die Religionsgemeinschaft (Internationale Bibelforscher-Vereinigung) zeigte große Geschlossenheit, sich dem Anpassungsdruck der Nationalsozialisten zu widersetzen und ihrem Glauben treu zu bleiben. Von den insgesamt über 4200 in KZ inhaftierten Gläubigen befanden sich rund 200 als Häftlinge im KZ Neuengamme. Fast die Hälfte von ihnen starb hier im Stammlager und in Außenlager oder später in anderen KZ. Allein beim Untergang der Häftlingsflotte in der Lübecker Bucht am 3. Mai 1945 kamen über 30 Zeugen Jehovas ums Leben.“
Dem öffentlichen Teil geht um 14 Uhr eine geschlossene Veranstaltung im Studienzentrum der KZ-Gedenkstätte voraus (1. Stock – Jean Dolidier Weg). Für das etwa einstündige Programm sind unter anderem Interviews mit zwei ehemaligen Häftlingen geplant, die das KZ Neuengamme überlebt haben.