Leonita Nelson – Montgomery Public School

In zwanzig Jahren als Lehrerin an öffentlichen Schulen hatte ich noch nie eine so außergewöhnliche Erfahrung wie die Internetkonferenz mit der Holocaust-Überlebenden Simone Arnold-Liebster. Die Seiten der Geschichte wurden lebendig, als Schüler der 9. Klasse und ihre Lehrer sich auf eine virtuelle Reise nach Frankreich begaben, um sich live mit einer 75-jährigen Holocaust-Überlebenden zu unterhalten. Wir haben alle viel über Geschichte gelesen, aber selten ist es uns möglich, Zeitzeugen persönliche Fragen zu stellen, die uns am Herzen liegen. Die Schüler, meine Lehrerkollegen und ich waren beeindruckt von der Klarheit, mit der Frau Liebster selbst Einzelheiten erwähnte und das alles ohne jede Bitterkeit. Anstatt bei den Gräueltaten des Holocaust zu verweilen, machte sie verständlich, wie sie sich fühlte, als ihr alles,  was sie kannte, weggenommen wurde, sogar ihr Name. Was herüberkam, als sie die Fragen der Schüler beantwortete, war die Stärke der Persönlichkeit, die erforderlich war, um in den Jahren ohne ihre Eltern für ihre Überzeugung einzustehen.

Der 2. Weltkrieg hatte viele Facetten. Jungen Menschen fällt es leicht, sich mit Simones Geschichte zu identifizieren, weil sie die Unsicherheiten ausdrückt, die Jugendlichen so vertraut sind. Simone versetzt uns in die Vergangenheit, um mit ihr die unsäglichen Erfahrungen eines zwölfjährigen Mädchens zu erleben, das während des Holocaust von ihrer Mutter weggenommen wurde, um in eine deutsche Umerziehungsanstalt gesteckt zu werden. Die Schüler waren beeindruckt von der Ungerechtigkeit, die Frau Liebster widerfuhr. Wenn wir sie an diesem Tag auch nicht bedauert haben, so haben wir sie doch bewundert. Sie machte uns nachdenklich: „Wäre ich den Misshandlungen mit der gleichen Würde begegnet, wie sie Simone Liebster zeigte?“.

Als Lehrmittelbeauftragte empfehle ich ganz besonders das Buch Allein vor dem Löwen – ein kleines Mädchen widersteht dem NS-Regime“, die Unterrichtspläne auf der Internetseite der Shoah Foundation und, als Höhepunkt der Erfahrung, die Internetkonferenz mit Frau Liebster, ermöglicht durch die Arnold-Liebster-Stifung.

Durch die Anwendung dieses Materials war es der Lehrerin, Frau Judith Bailey, möglich, ihren Unterricht über den Holocaust zu erweitern. Ihre Schüler fertigten Kreuzworträtsel an, schrieben Gedichte und stellten während der Buchinterpretation Interviewfragen zusammen.

Ich danke der Arnold-Liebster-Stiftung aufrichtig für die Anleitung, Zusammenarbeit und besonders für den Zugang zu der wichtigsten Quelle, Simone Arnold-Liebster, Augenzeugin des Holocaust.

Mit freundlichen Grüssen

Leonita Nelson
Lehrmittelbeauftragte

Montgomery Public School
3108 Fairwest Place
Montgomery, Alabama 36108

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