Öffentliche Gedenkstunde zum Verbot der Bibelforscher vor 92 Jahren

Foto des Goldfischteichs in Berlin-Tiergarten
Foto des Goldfischteichs in Berlin-Tiergarten

Am 24. Juni 2025 jährt sich zum 92. Mal das Verbot der Glaubensgemeinschaft der Bibelforscher (Zeugen Jehovas) in Preußen. Zu diesem bedeutsamen Gedenktag laden die Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas und die Arnold-Liebster-Stiftung gemeinsam ein. Die Veranstaltung findet am Ort des geplanten Mahnmals im Berliner Tiergarten statt, unweit des Goldfischteichs. Interessierte sind herzlich willkommen, an dieser öffentlichen Gedenkstunde teilzunehmen und der historischen Ereignisse zu gedenken.

Die Gestapo führte 1936 eine umfassende Verhaftungswelle gegen führende Mitglieder der Zeugen Jehovas in Deutschland durch. Eine dieser gezielten Verhaftungsaktionen erfolgte am 22. August 1936 am Goldfischteich im Berliner Tiergarten. Von den landesweit festgenommenen Zeugen Jehovas erlagen mindestens 17 Personen später den schweren Misshandlungen und Folterungen, die sie erleiden mussten.

Ort und Zeit

24. Juni 2025, 17 Uhr, Berlin, Tiergarten, in der Nähe des Goldfischteichs, 52°30’47.9″N 13°22’11.4″E, Zugang über Lenné-/ Tiergartenstraße

Online-Teilnahme

Die Veranstaltung wird live über Zoom übertragen.

Zugangsdaten

ID: 869 1939 7000
PIN: 2021

oder

ID: 857 1081 0437
PIN: 2021

Programm

Musikalische Rahmung

Fan Wang (Violine) und Annika Reuter (Viola)

Begrüßung

Uwe Neumärker, Direktor der Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas

Historischer Beitrag

„Die Verfolgung von Bibelforscherinnen im Nationalsozialismus“ – Dr. Christl Wickert

Lesung

Berliner Studierende präsentieren Erinnerungssplitter

Kurzbiografien der 13 verfolgten Zeugen Jehovas, die bis heute als Goldfischteich-Aktivisten der 1. Generation belegt sind


Hintergrund

Die christliche Glaubensgemeinschaft der Zeugen Jehovas, die sich auch Ernste Bibelforscher nannte, wurde seit 1933 in Deutschland und ab 1938 auch im nationalsozialistisch beherrschten Europa systematisch verfolgt.

Fast 14.000 Zeugen Jehovas – Frauen und Männer – wurden inhaftiert, darunter 4.200 in Konzentrationslagern, wo sie mit einem »lila Winkel« stigmatisiert wurden. Mindestens 1.750 Zeugen Jehovas verloren ihr Leben. Unter ihnen ist die größte Gruppe von Kriegsdienstverweigerern im Nationalsozialismus. Ihr Schicksal trug zur Verankerung des Grundrechts auf Kriegsdienstverweigerung im Grundgesetz bei. Auch im Kommunismus und in vielen autoritären Staaten wurden Zeugen Jehovas im 20. Jahrhundert verfolgt, wobei auch NS-Opfer erneut verhaftet und drangsaliert wurden.

Am 22. Juni 2023 hat der Deutsche Bundestag einstimmig ein Mahnmal für die im Nationalsozialismus verfolgten und ermordeten Zeugen Jehovas unter dem Dach der Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas beschlossen. Weitere Informationen: Bundestagsbeschluss über die Errichtung eines Mahnmals für Zeugen Jehovas

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