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Zeitungsartikel Einweihung Denkmal KZ-Gedenkstätte Neuengamme

Witali Kostanda (links) und Richard Rudolph (rechts) Überlebende des Konzentrationslager Neuengamme, mit der Kultursenatorin Karin von Welck und der Leiter der Gedenkstätte Historiker Deflet Garbe.
Witali Kostanda (links) und Richard Rudolph (rechts) Überlebende des Konzentrationslager Neuengamme, mit der Kultursenatorin Karin von Welck und der Leiter der Gedenkstätte Historiker Deflet Garbe.

„Es ist notwendig, sich zu erinnern“
Kultursenatorin von Welck enthüllte ein Denkmal für im KZ Neuengamme inhaftierte Zeugen Jehovas.

Artikel aus der Bergedorfer Zeitung vom 24.04.2006:

Neuengamme (hy). Sie verweigerten den Hitlergruss und den Wehrdienst, lebten auch in der dunkelsten Zeit Deutschlands streng nach der Bibel: Jehovas Zeugen. Die Nationalsozialisten sperrten mehr als 4200 Anhänger der Glaubensgemeinschaft in Konzentrationslager. In der KZ-Gendenkstätte Neuengamme, wo zwischen 1940 und 1945 etwa 200 Zeugen Jehovas inhaftiert waren, von denen etwa die Hälfte den Naziterror nicht überlebte, wurde gestern ein Denkmal eingeweiht.

Ein Schild in Form des „lila Winkels“, den die inhaftierten Zeugen Jehovas auf ihrer Lagerkleidung tragen mussten, ist an der Vorderseite der knapp zwei Meter hohen Gedenkmauer nahe dem Haus des Gedenkens verewigt. Eine Tafel vor dem Denkmal informiert Besucher über die Leiden der sogennanten Bibelforscher, die von der SS gezwungen wurden, das Lager mit aufzubauen und Baracken zu errichten.

„Die bereits seit 1933 von den Nationalsozialisten verfolgten Zeugen Jehovas wurden Zeugen des Rassenwahns und der Intoleranz“, sagte Kultursenatorin Professor Dr. Karin von Welck und fügte hinzu: „Es ist notwendig, sich zu erinnern und Stellung zu beziehen. Wir dürfen nie vergessen, zu welchen Barbereien Menschen fähig sind. Ich verneige mich vor den Opfern, derer wir heute gedenken.“

Gemeinsam mit den Zeitzeugen Richard Rudolph (95) und Witali Kostanda (82), der den Untergang der „Cap Arcona“ am 3. Mai 1945 überlebt hatte, sowie Gedenkstättenleiter Dr. Detlef Garbe, enthüllte die Senatorin das Denkmal.

Zu der Feierstunde waren neben Angehörigen von Opfern sowie Zeugen Jehovas aus weiten Teilen Deutschlands auch ein Fernsehteam des NDR und Bezirksamtsleiter Dr. Christoph Krupp erschienen.